Mittwoch, 12. Dezember 2012

Trockenstoffel (6)

... seinen Kumpel, der ihm die ganze Scheiße eingebrockt hatte. Freundlich lächelnd saß dieser auf einem Stuhl und blickte ihn an. "Na, das war ja ne grandiose Leistung, hätte ich Dir gar nicht zugetraut, Alter. Du bist ja doch ein ganzer Kerl". Es folgte ein Lachen, laut und dreckig. 
Er richtete sich auf. ""Verschwinde", knurrte er nur, "wir sind geschiedene Leute".
Er hatte ein Tür entdeckt und steuerte zielstrebig darauf zu. Mit einem kurzen Tritt in Höhe der Klinke öffnete er sie und betrat einen langen, langgezogenen Gang. Ohne Eile ging er vorwärts. Hinter ihm war alles ruhig, eine unheimliche und beängstigende Ruhe. 
Nach einigen hundert Metern bog der Gang nach links ab und stieg allmählich an. Etwa 600 Meter weiter betrat er eine kleine Lichtung mitten im Wald. 
Er  hatte keine Ahnung, wo er war und wohin er laufen sollte. Ein altes, stark verwittertes Schild an einem Baum erregte seine Aufmerksamkeit. Es zeigte ein "P" auf blauem Untergrund und darunter einen Pfeil, der auf einen schmalen Pfad wies. 
Kurz entschlossen nahm er diesen Weg. Der Morgen zog langsam auf und Nebelschwaden waberten majestätisch durch die abziehende Dunkelheit. 
Irgendwo dort musste sein kleines Auto stehen. Er freute sich auf eine heiße Dusche und auf Ausschlafen in seinem Bett.
Plötzlich stand der Keiler vor ihm, völlig unvermittelt. Die langen Hauer sahen bedrohlich aus und das Tier bewegte sich auf ihn zu. 
Schnell kletterte er einen der Bäume nach oben und sah sich um . Der Parkplatz war nicht weit entfernt, doch der mächtige Keiler umkreiste immer noch den Baum.

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