SMERT
Bläuliche Rauchschwaden waberten durch
den Gang, als Xius schwer atmend um die Ecke bog. Erschöpft hielt er
inne. Weiter, Weiter...hämmerten
seine Gedanken. An die kalte Metallwand gepresst, bewegte er sich
vorwärts. Seine klammen Finger tasteten nach der kleinen Vertiefung.
Schon wieder war er über einen der leblosen Körper gestolpert, die
in diesem schmalen Gang lagen. Blau stiegen geruchslose Gase aus
ihnen, vernebelten sein Gehirn und umhüllten ihn.
Endlich hatte er
sie gefunden. Wie weit entfernt nahm er das leise Zischen der
Hydraulik war und schlüpfte geschmeidig durch die sich öffnende
Tür. Den Schließmechanismus fand er sofort. Unruhig blickte sich
Xius um. Glänzend weiß war der Raum, seine Augen schmerzten. Aus
seinem Kopf quoll es ohne Unterbrechung, er spürte, wie es seine
linke Gesichtshälfte zu zerfressen begann.
Schaumig-grau
tropfte es auf den Boden.
Ein Schlag, heftig
und unerwartet, zwang ihn in die Knie. Das kalte Metall in seinem
Rücken ließ ihn für einen kurzen Moment den Schmerz vergessen.
Vor ihm auf dem
Boden sammelte sich das klebrige Gelee, floß in kleine Rinnsale und
breitete sich aus.
Xius spürte, wie
ihn seine Kräfte verließen, als der nächste Schlag ihn traf und
ihn in die andere Ecke des Raumes drückte. Ein entsetzlicher Schmerz
durchfuhr ihn, ehe er das Knacken seines Schädels spürte.
Nun schoß es aus
ihm heraus, zerfrass seine Haut bis auf die Knochen.
Seine Augen
brannten wie Feuer, aus seinem Körper stiegen blaue Gase auf.
Das schaumig-graue
Gelee bewegte sich vor ihm, es formte sich zu Buchstaben. Regungslos
blickte
Xius auf den weißen
Boden. Seine Sinne schwanden, er versank in einem Nebel.
SMERT
erkannte er und
verstand den Sinn nicht.
Tief unten aus
seinem Sein bahnte sich die Erinnerung einen Weg in das Heute. SMERT,
ein Wort aus einer schon lange ausgestorbenen Sprache, hunderte Jahre
alt.
Die Buchstaben
flossen auf ihn zu, sie bemächtigten sich seines Körpers,
verschlangen ihn langsam.
Sein Gehirn
splitterte, wie in Zeitlupe fielen kleinere Stücke auf den Boden und
wurden von dem grauen Gelee aufgenommen.
Wie ein Beobachter
sah Xius zu, wie das Gelee seine Beine aufnahm und seine Hüften
umhüllte. Stumm und regungslos sah er, wie sein Gehirn zerfiel.
SMERT
Kurz vor seinem
Herz stoppte das Gelee plötzlich. Die Arme hatte es schon
vernichtet, Xius bestand nur noch aus einem leeren Schädel,
Halsknochen, Lungen und Herz. Doch er spürte keine Schmerzen, fühlte
sich wie in Watte gepackt schwebend.
Das Gelee erhob
sich, schwebte auf Xius zu und hüllte ihn ein. Angenehm kühl war
es, wie ein leichter Wind. Von allen Seiten drang das Gelee nun in
ihn ein. Seine Lungenbläschen platzten, und als die Aorta vom Herz
getrennt wurde, floss nicht ein Tropfen Blut. Bevor er starb, fiel
ihm plötzlich die Bedeutung des Wortes ein. Es ergab alles einen
Sinn.
SMERT -- TOD
Das ist ja schon ziemlich explizit :)
AntwortenLöschenHat das Wort Smert einen realen Wortgeschichtlichen Hintergrund?
Gruß
Joe
Hallo Joe, SMERT bedeutet in der russischen Sprache TOD.
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