Dienstag, 14. August 2012

Steigende Selbstmordzahlen und alltägliche Ursachen


Wer heute eine psychotherapeutische Behandlung beginnt, unterschreibt in der Regel ein Formular, in dem er sich verpflichtet, in der Zeit der Therapie keinen Suizidversuch zu unternehmen. Es wird also schon zu Beginn der Behandlung auf den kausalen Zusammenhang zwischen der seelischen Erkrankung und dem möglichen letzten Ausweg aus ihr hingewiesen.
Im Jahre 2010 nahmen sich in Deutschland 9616 Menschen das Leben, immerhin 120 mehr als 2009. Fast 10.000 Deutsche sahen aus ihren Problemen keinen anderen Ausweg mehr, als ihr Leben zu beenden. Die Ursachen dafür sind vielfältig, der Verlust des langjährigen geliebten Partners, schwere Erkrankungen, tiefste Depressionen, Mobbing oder andere. 
Ebenfalls 2010 gingen Experten von etwa 1,8 Millionen deutschen Berufstätigen aus, die regelmäßig und langanhaltend gemobbt wurden. Viele von Ihnen empfanden ihre berufliche Situation als Hölle. Dass Mobbing seelisch krank machen kann, ist inzwischen bekannt. Dass Mobbing auch, wenn es nicht gestoppt wird, in den Suizid führen kann, ist bisher nur eine Vermutung, weil wissenschaftlich noch nicht umfassend erforscht.
Hier ein Interview mit einer umfassenden Erklärung und weiteren Einzelheiten zu Mobbing:
Oft wird ein Suizid in einer anonymem Umgebung durchgeführt. Wer sich mit in Hotels Tätigen über dieses Thema unterhält, wird vielleicht folgendes zu hören bekommen. Silvester, ein Gast, alleinreisend und mit dem Wunsch nach einem Zimmer in den oberen Etagen, schließlich ist von dort das Feuerwerk eindrucksvoller zu erleben. Und plötzlich, ein Schrei und ein klatschendes Geräusch auf dem Asphalt. Dieser Gast beging in der Anonymität des Hotels seinen Suizid.
Wie die Mitarbeiter des Hotels mit einer solchen Situation umgehen und welche psychischen Auswirkungen dies für sie bedeutet, ist hier eine andere Frage.
Egal, welche Gründe einen Menschen dazu treiben, im Suizid die letzte Möglichkeit der Lösung seiner Probleme zu sehen, es bleibt immer eine Ultima Ratio, ohne Möglichkeit der Umkehr. Und oft, der Fussballstar Robert Enke ist dafür ein Beispiel, sind es nach außen erfolgreiche Persönlichkeiten, denen dieser Schritt niemals zugetraut wird. Sie stehen im Leben, sie dienen vielen auch als Vorbild.
Notwendig ist deshalb mehr Offenheit, mehr Verständnis füreinander und auch die Möglichkeit des sich einmal Zurückziehens.
Burnout bedeutet, ausgebrannt, mental erschöpft zu sein. Es ist eine der Erkrankungen, die aus unserem hektischen und immer angespannteren Leben heraus erwächst. Im Harz befindet sich eine Klinik für Burnout-Patienten, in der diese Ruhe finden. Nur sitzen, liegen, kein Zwang, etwas zu tun, einfach nur selbst sein. 
Für mehr Informationen:
Es sind, das zeigen nicht nur Burnout und Mobbing, auch unsere Lebensführung und gesellschaftlich bestimmte Ursachen, die Menschen in die totale Erschöpfung und den Zustand der Ausweglosigkeit führen.
Und darüber lohnt es sich, in einer ruhigen Minute einmal nachzudenken.

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